Dienstag, 18. August 2009

Dokumentiert: SPD vs. Hochschulrat

SPD: Uni-Spitze ohne Hochschulrat wählen

Die SPD will den Hochschulrat entmachten, um dem künftigen Präsidium "mehr Legitimation und Rückhalt" zu garantieren.

Während die Suche nach einer neuen Führungsspitze für die Universität Hamburg läuft, will die SPD den Hochschulrat entmachten, um dem künftigen Präsidium "mehr Legitimation und Rückhalt" an der Hochschule zu garantieren. Laut einem Antrag zur Änderung des Hochschulgesetzes, der dem Abendblatt vorliegt, soll künftig anstelle des Hochschulrats der Akademische Senat in einem öffentlichen Verfahren mögliche Nachfolger benennen und auch wählen. Begründung: In diesem Gremium sind alle Statusgruppen vertreten, vom akademischen Personal über Studenten zu Verwaltungskräften, heißt es.

"Entscheidend für die Zukunft der Uni ist, frühere Fehler diesmal zu vermeiden", sagte SPD-Hochschulexpertin Dorothee Stapelfeldt dem Abendblatt. Der vehemente Widerstand gegen die ehemalige Präsidentin Monika Auweter-Kurtz habe neben persönlichen auch strukturelle Ursachen gehabt - so war sie die erste Präsidentin, die unter Ausschluss der Öffentlichkeit von Headhunter für geeignet befunden und vom damals neu gegründeten Hochschulrat gewählt wurde. "Während der Hochschulrat im Verborgenen agierte, fanden keine Personaldebatten an der Uni statt, entsprechend gering war die Akzeptanz der Präsidentin unter Mitarbeitern der Hochschule", so Stapelfeldt. Der Antrag, über den das Parlament ab September beraten wird, sehe daher auch vor, dass sich Kandidaten der Hochschule in öffentlichen Redebeiträgen vorstellen. Stapelfeldt: "So, wie es früher gang und gäbe war."

Derzeit sucht eine achtköpfige Findungskommission, jeweils vier Mitglieder aus dem Hochschulrat und dem Akademischen Senat, nach einem neuen Chef für die derzeit kommissarisch geleitete Universität. Der Vorsitzende des Hochschulrats, Prof. Albrecht Wagner, sagte zu dem SPD-Vorstoß: "Dilemma ist, dass Hochschulen auf der einen Seite das institutionelle Wissen der Gremien brauchen, auf der anderen Seite aber im Sinne eines modernen Managements verantwortliche Institutionen benötigen."

So lege der Hochschulrat großen Wert auf einen Diskurs mit dem Akademischen Senat, aber auch den Mitarbeitern der Uni. Gegen öffentliche Personaldebatten spreche jedoch, dass potenzielle Spitzenkräfte großen Wert auf einen vertraulichen Prozess legten, mit ihrem Namen also nicht monatelang in Debatten auftauchen wollen oder können.

SPD-Politikerin Dorothee Stapelfeldt sieht das anders: "Öffentliche Debatten können gute Bewerber zwar auch abschrecken, trotzdem muss das Verfahren demokratisch sein."


Link: http://www.abendblatt.de/hamburg/article1143336/SPD-Uni-Spitze-ohne-Hochschulrat-waehlen.html#sendafriend

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