Montag, 5. Januar 2009

Das StuPa in Mopo und taz

Auch der Uni-Panther wurde über die großartige Privacy-Box über den Umstand aufgeklärt, dass Guy Seidel für Danial Ilkhanipour bei dessen Aufnahme in den NRV gebürgt hat. Zuerst war ein wenig unklar welchen hochschulpolitischen Bezug diese Nachricht denn nun haben sollte, nach einiger Recherche und ein paar netten Emails mit Kennern der Hamburger Hochschulpolitik kann der UniPanther erklären wie das damals war, als man sich im Stupa übers Segeln unterhielt. Ergänzend zum üblichem Schmierenjournalismus der Hamburger Medienwelt selbstverständlich.



Stupa-Sitzungen können quälen. Als in der AStA-Legislatur 2002 der heutige Spitzenkandidat der SPD in Eimsbüttel in einem der Hörsäle des Philturms saß, muss ihm langweilig gewesen sein. In unregelmäßigen Abständen bekam er abends jene Theorien verlesen, die andere nur in Schriftform aus der Mensa kennen. Als Vertreter der Hochschulgruppe "Realos jetzt!" brachte er insgesamt 3 Jahre im Studierendenparlament zu. Dort hörte er Liste LINKS und seinen Genossen Michi, Niels und Golnar zu. Die waren damals die "offizielle Juso-Hochschulgruppe". Keine gute Zeit. Einen kurzen Einblick in diese Epoche bietet dieser Link aus dem Jahr 2005.

Ein zurecht vollkommen außer Acht gelassenenes Kapitel des Uni-Parlamentarismus. Doch nach 6 Jahren mehrt sich das Interesse an dieser Zeit. Grund: 2002 trieb sich auch der umtriebige wie verspielte Nachwuchspolitiker Guy Seidel, damals seineszeichens RCDS-Vorsitzender im Stupa herum. Guy und Danial waren beide in der Opposition und hatten ein gemeinsames Hobby. Das Segeln. Grund genug für Danial dem Breitensportverein NRV beitreten zu wollen.
Der NRV ist keineswegs so elitär wie einige Leute denken. Mit 1918 Mitgliedern ist er der größte Segelverein Deutschlands. Die Gastronomie und das Interieur sind bodenständig, die Clubpullover kratzen. Dennoch benötigt man (wie bei vielen anderen Vereinen) zwei Bürgen um aufgenommen zu werden. Eine Formsache. Und mit Sicherheit nicht mit der Notwendigkeit verbunden beste Freunde zu sein.
Als Danial Ilkhanipour Mitglied des NRV werden wollte sprang Mit-Parlamentarier Guy Seidel als Aufnahmepate ein. Das war nicht notwendig. Ein Aushang am schwarzen Brett zur Patensuche hätte es auch getan. Aber alles in allem eine nette Geste des lieben Guy. So wurde Danial im Oktober 2002 Mitglied des NRV.


Guy Seidel (2.v.r.) im Jahr 2002

Heute 2008, sitzt keiner von beiden mehr im Studierendenparlament. Guy Seidel richtete den RCDS-Landesverband zu Grunde, trat aus der CDU aus und folgte Roger Kusch bei dessen politischem Kreuzzug. Dafür bekam er vom NRV gehörig auf den Deckel. Der wollte nämlich nicht in Verbindung mit solchen Ambitionen genannt werden. Nach Kuschs Wechsel in die Todesengel-Branche trennten sich auch die Wege von Kusch und Seidel. Der betreibt nun mit Freunden eine Politikzeitschrift für Schüler und Studenten in Hamburg. Den politikpool.

Danial wurde Juso-Landesvorsitzender und Bundestagskandidat für Hamburg-Eimsbüttel.
Diese unspektakuläre wie langweilige Geschichte findet aus diesem Grund 6 Jahre später großen Widerhall in der Presselandschaft und auf verschiedenen Parteikanälen in Eimsbüttel. Mopo, taz und SPIEGEL freuen sich als wäre Weihnachten gleich noch mal zu feiern.

Warum?
Weil Seidel und Ilkhanipour unter der gleichen Flagge wie Alfred Krupp zu Bohlen-Halbach segeln?
Weil der NRV "elitär" ist?
Weil ein echter SPDler lieber Tauben züchten und kegeln gehen sollte?

Wie schon Kalle Marx sagte: Die Geschichte der SPD ist eine Geschichte von Flügelkämpfen. Und wenn man keinen Dreck findet nimmt man irgendwas anderes und guckt ob man trifft.

Artikel I: taz
Artikel II: Mopo

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hihi, unter dem Link zum Blog der LHG findet sich ein interessanter letzter Satz:

"Boykott zur Vermeidung unangenehmer Entscheidungen ist kein lauteres politisches Mittel."

Und jetzt bricht die LHG Sitzungen panisch ab, wenn die Gefahr der Aref-Bestätigung besteht...