Dienstag, 12. Mai 2009

Dokumentiert: AStA zur Urabstimmung

Studiengebühren nach wie vor falsch
Seit 2006 werden an der Universität Hamburg Studiengebühren erhoben.
Von Anfang an hat sich der AStA gegen Studiengebühren ausgesprochen.
Auch durch das neue Konzept der Nachgelagerten Gebühren hat sich
nichts daran geändert, dass Studiengebühren falsch sind!

1. Studiengebühren sind unsozial.
Nur ein Bruchteil der Kinder aus sozial schwächeren Familien finden den
Weg ins Studium. Bei Familien mit einem höheren Einkommen sind es
dagegen ca. zwei Drittel. Dieser Misstand wird durch die Erhebung von
Studiengebühren weiter verschärft. Diese führen dazu, dass gerade diejenigen,
die nicht aus einem finanziell starken Elternhaus kommen, die
Nachlagerung in Anspruch nehmen müssen um ein Studium beginnen zu
können. Dies kommt einem Kredit zur Studienfinanzierung gleich. Trotz der
Zinsfreiheit haben viele vor einer hohen Verschuldung durch die „Campus
Maut“ Angst und müssen sich die Frage stellen, wie die Gebühren nach
dem Studium auf einen Schlag zurück gezahlt werden können, wie es das
Gebührengesetz verlangt. Daher entscheiden sich viele schon im Vorfeld
gegen ein Studium.
Eine „geheime“ Studie des Bildungsministeriums belegt dies: Studiengebühren
schrecken von der Aufnahme eines Studiums ab!
Besonders Studieninteressierte aus sozial schwächeren Familien sind
davon betroffen. Es hat sich gezeigt, dass in Hamburg 7000 Studierende
nach wie vor die Gebühren sofort zahlen, und wie vorhergesehen, Studierende
nicht bereit sind, einen Kredit aufzunehmen.
Der Druck sich, sich die Studienfinanzierung selber zu ermöglichen ist für
Studierende und Studieninteressierte enorm.
Anstatt dem Erfordernis gerecht zu werden mehr Studieninteressierte und
letztlich Hochschulabsolventen zu gewinnen, wird mit Studiengebühren
die Anzahl derer, die einen Hochschulabschluss machen wollen, weiter
sinken.

2. Studiengebühren erzielen nicht den erdachten Zweck
Studiengebühren sollen eigentlich nicht die finanzielle Grundversorgung
der Universität ersetzen, sondern die Studienbedingungen verbessern.
Doch in vielen Fachbereichen geschieht das Gegenteil. Anstatt zusätzliche
Vorlesungen oder Seminare anzubieten, werden immer wieder die bereits
vorhanden Lehrangebote durch Studiengebühren gehalten, die ohne die
zusätzlichen Gelder von den Studierenden gestrichen werden müssten.
Die vermeintlichen Verbesserungen, die durch Studiengebühren geschaffen
werden sollen, z.B. mehr Tutorien oder längere Öffnungszeiten der
Bibliotheken wirken wie der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Um
tatsächlich die Lehre, Forschung und Infrastruktur an der Universität zu verbessern
und auszubauen, braucht es die längst überfällige, adäquate
Finanzierung durch die Stadt und eine Beendigung der chronischen Unterfinanzierung
der Uni. Durch kleine Verbesserungen in den einzelnen Fachbereichen
durch Studiengebühren werden die wirklichen Probleme der Uni
nicht gelöst und wird davon abgelenkt, wer in der Verantwortung steht die
Uni zu finanzieren.
Nämlich die Stadt, nicht die Studierenden.

3. Nachgelagerte Studiengebühren sind unökonomisch
Auch nachgelagerte Studiengebühren sind unsozial und uneffektiv.
Zusätzlich kosten sie der Stadt mehr, als sie der Uni bringen werden. Denn
die fehlenden Gelder der Studierenden, die tatsächlich stunden lassen,
werden durch die Stadt ausgeglichen. Diese muss dafür aber einen verzinsten
Kredit aufnehmen. Auf lange Sicht werden die entstehenden
Zinseszinsen die Rückzahlungen der Studierenden nach dem Studium
übersteigen, so dass zunächst ein Nullsummenspiel, dann ein Verlust für
die Stadt entstehen wird. Aus ökonomischer Sicht ist dies unsinnig.
Anstatt Gebühren zu erheben und dafür Zinskosten zu zahlen, sollte die
Stadt direkt das Geld in die Universität investieren.
Das alles zeigt, dass Studiengebühren, ob nachgelagert oder nicht, unsozial,
ineffektiv und diesem Fall auch unökonomisch sind. Studiengebühren
sind keine geeignete Form der Hochschulfinanzierung. Es wird Zeit, dass
auch die Studiengebührenbefürworter dies verstehen und über eine sozial
verträgliche und sinnvolle Finanzierung der Uni sprechen.

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