Sonntag, 22. Februar 2009

Archiv 1997: Grüne feuern Jusos (MOPO)

Morgenpost 20.12.1997

Rot-grünes Experiment ist gescheitert
Die rot-grüne Koalition ist geplatzt. Nach nur sieben Monaten ist das erste Uni-Bündnis beider Hochschulgruppen in Hamburg beendet. Die grünen AStA-Chefs Jeannette Paulsen und Sonja Lattwesen feuerten die drei Jusos aus der Studentenregierung. "Aufgrund des fortgesetzten Vertrauensmißbrauchs sehen wir uns nicht mehr in der Lage, mit Ihnen zusammenzuarbeiten", heißt es in den Kündigungsschreiben. Für den Juso Georg Brockmeyer, bis Freitag Öffentlichkeitsreferent, "eine Frechheit". Ihn regt besonders auf, daß die Grünen (15 Sitze im Studentenparlament) ihre roten Mehrheitsbeschaffer (fünf Sitze) ausgerechnet am Freitag abserviert haben - einen Tag nachdem der Studentenstreik auf Beschluß der Vollversammlung auslief. "Das ist undankbar: Gerade wir Jusos haben uns im Streik besonders engagiert", so Brockmeyer. Der "Zerrüttungsprozeß" dauere schon viel länger, kontert Lattwesen. Anders als in der "großen Politik" sind es an der Uni die Grünen, die den Roten mangelnde Regierungsfähigkeit attestieren. Die Jusos hätten sich nicht an Absprachen gehalten, so der Hauptvorwurf. Die Grünen wollen nun bis zur nächsten Wahl zum Studentenparlament im Januar eine Minderheitenregierung bilden.

Keine Kommentare: