
Mittwoch, 13. Januar 2010
Das Abendblatt,, die Jusos und ihre Plakate
Hamburg. Noch bis Freitag wählen die Studierenden der Uni Hamburg ihr neues Parlament. Nun verschärft sich der Wahlkampf: Unbekannte hatten im Dezember 400 Plakate der Hochschulliste der Jusos abgerissen oder zusammengetreten. Für AStA-Chef Séverin Pabsch (Jusos) scheint der Fall klar: Denn er beschuldigt Kandidaten der Linken/SDS, viele seiner Plakate beschädigt zu haben. "Schockierend, dass das unsere Mitbewerber waren", sagt er. Schwarze Gestalten, die auf dem Campus Plakate zertreten oder abziehen, hat Ingo Balzereit beobachtet, Vorsitzender von Campus Grün. Auch seine Plakate wurden beschädigt. Martina Helmke, Kandidatin der Linken/SDS, weist die Vorwürfe der Jusos zurück. Die "infamen Unterstellungen", dass Mitglieder ihrer Liste Plakate abreißen, seien aus den "Fingern gesogen und haltlos".
Die Wahl zum Studierendenparlament ist heiß umkämpft: Die acht Referenten des AStA bestimmen über ein Budget von 700 000 Euro pro Jahr, Geld aus dem Haushalt der Uni Hamburg. Sie setzen sich in der Öffentlichkeit für die Interessen der Studierenden ein, organisieren Rechts-, Sozial- und Studienberatung, helfen bei BAföG und Steuern, organisieren und finanzieren Partys und Festivals. Viele Aktive können nur noch in Teilzeit studieren oder müssen sich ganz von ihrem Studium beurlauben lassen. 600 Euro bekommen sie im Monat - für zehn Stunden Arbeit am Tag, wie Séverin Pabsch schätzt.
Unfaire Methoden in der politischen Auseinandersetzung sind an der Uni Hamburg nicht neu: In den Büros des AStA zeugen noch Überwachungskameras davon. Sie müssen seit dreieinhalb Jahren hängen - die Versicherung verlangt das. Damals wurden Scheiben eingeworfen und Wände beschmiert, nachdem die Mehrheit im Studierendenparlament an die Jusos wechselte.
Auch heute, sagt Martina Helmke, gebe es große persönliche Feindschaften zwischen Kandidaten. Doch trotz der Spannungen zwischen den Kandidaten ist das Interesse der Studierenden insgesamt an ihrer eigenen Vertretung gering, besonders im Vergleich zu der Zeit der Studentenproteste in den 1960er-Jahren. Die Wahlbeteiligung an der Uni Hamburg liegt bei knapp über 20 Prozent, obwohl die Studierenden den ganzen Dezember über per Brief und - wie jetzt - in einer Januarwoche an der Urne wählen können. Und das ist eine vergleichsweise hohe Quote: 2009 lag die Wahlbeteiligung in ganz Deutschland bei acht Prozent.
Nach den Vorwürfen spricht Martina Helmke von einer "Schmutzkampagne", die die Jusos aus Angst vor Stimmenverlusten gestartet hätten. Bisher stellen die Jusos die stärkste Fraktion. Sie sind unter Druck, nachdem sie dem neu gewählten und bei Studenten umstrittenen Uni-Präsidenten Dieter Lenzen die Zusammenarbeit angeboten hatten. (hpfe)
Dienstag, 12. Januar 2010
Dokumentiert: Jusos zu zerstörten Plakaten
Liebe Kommilitoninnen und Kommilitonen,
im Dezember und im Januar wird von Euch das Studierendenparlament gewählt, das unter anderem den AStA wählt. Jedes Jahr treten zahlreiche Listen an, die um eure Stimme werben.
Auch wir Jusos sind seit vielen Jahren mit dem Ziel und Anspruch dabei, eine echte politische Interessenvertretung zu bilden und einen durchsetzungsstarken und kompetenten AStA zu stellen, was uns seit vier Jahren gelingt. Wir engagieren uns, um Studierende dafür zu begeistern, in ihren Studiengängen und der Hochschulpolitik mitzureden, mehr Leben auf den Campus zu bringen und für ein gerechteres Hochschulwesen zu kämpfen.
Dafür machen auch wir jedes Jahr Wahlkampf, unter anderem mit Wahlplakaten, ein Mittel, das immer mehr Listen für sich entdecken. Mit diesen Plakaten werben wir für uns, machen aber auch generell auf die Wahl zum StuPa aufmerksam, da viele Kommilitoninnen und Kommilitonen nicht wissen, dass gewählt wird. In der Vergangenheit kam es immer wieder zu Zerstörungen unserer Plakate. Die Übeltäter konnten bis jetzt immer unbekannt bleiben. Zu einem gewissen Grad ist dies leider ganz normal und kein Grund, sich laut zu beklagen. Wir haben einfach weiter plakatiert und Wahlkampf gemacht.
Dieses Mal war es anders. In nur einer Woche wurde fast 400 unserer Plakate zerstört, am helllichten Tag, teilweise wenige Minuten, nachdem sie plakatiert wurden - ein gezielter Guerillakampf. Uns als Liste entstand nicht nur ein enormer finanzieller Schaden, wir wurden auch eines demokratischen Mittels beraubt, für das unzählige HelferInnen bei unmenschlichen Außentemperaturen ganze Nächte ihrer Vorweihnachtszeit mit großem Einsatz opferten.
Diese Attacken sind noch kein Flugblatt wert, wenn die Randalierer, die wir dieses Mal erwischen konnten, nicht Kandidaten anderer Listen für das StuPa wären. Mindestens ein Kandidat von der Liste SDS und ein Kandidat von der Liste Regenbogen wurden bei ihren Zerstörungszügen erwischt.
Bitte wenden
Es geht dabei nicht in erster Linie um den uns entstehenden Schaden - auch Plakate anderer Listen fallen dem mutwilligen Zerstörungsrausch zum Opfer. Wir sind vielmehr schockiert, dass demokratische Mitbewerber, mit denen es in der Vergangenheit immer fair zuging, offenbar als letztes Argument gegen unsere Arbeit die Aushebelung der Demokratie sehen. Alles was nicht der Ansicht dieser Leute entspricht wird als falsch kategorisiert und darf „beseitigt“ werden. Dieses Verhalten ist tief undemokratisch und darf nicht einfach so hingenommen werden. Durch das Übergehen („was regen wir uns über ein paar Plakate auf!“) der Zerstörung lassen wir Antidemokraten den Raum, mit solchen Mitteln durchzukommen. Der Kandidat der Liste Regenbogen entgegnete uns sogar, er hätte ein generelles Problem mit der Demokratie!
Lasst euch nicht von dem plumpen Populismus von Listen täuschen, die sich allzu oft als „die Guten“ darstellen. Es handelt sich um ein Sammelbecken für Antidemokraten. Es zeigt sich auch, dass diese Listen völlig inhaltslos sind. Plakative Sprüche, hohle Phrasen, einfache Feindbilder und Lösungen auf komplizierte Fragen sind das einzige, was dort zu Stande gebracht wird. In echten Diskussionen wird klar, dass nichts dahinter steckt außer Verleumdung und Polemik. Dann wird entweder gar nichts mehr entgegnet oder jedes beliebige - auch antidemokratische Mittel benutzt, um Ahnungslosigkeit zu verbergen. Wer so undemokratisch und inhaltslos Wahlkampf macht, kann keine Verantwortung übernehmen und hat im Studierendenparlament und im AStA nichts zu suchen.
Wir lassen uns von der Zerstörungswut anderer Listen nicht beindrucken und stehen weiterhin für einen demokratischen, konstruktiven und inhaltlichen Kurs. Sprecht uns an, wir sind jeden Tag auf dem Campus, diskutiert mit uns und stellt (kritische!) Fragen oder besucht unsere Internetseite. Wir stehen für das, was wir die letzten vier Jahre gemacht haben und für die Inhalte, mit denen wir antreten.
Wir wollen etwas auf dem Campus bewegen. Lasst euch nicht von Listen um den Finger wickeln, für die das Ganze ein großer Spaß ist, bei dem Zerstörung nur ein weiteres Mittel ihres poplinken, unpolitischen Happeninglifestyles ist.
Die betroffenen Listen müssen sich öffentlich von den Taten ihrer Mitglieder distanzieren und diese von der Kandidatenliste streichen.
Wir arbeiten weiter für eine demokratische Hochschule und eine gerechte Hochschulpolitik!
Dokumentiert: Fehler bei der StuPa-Urnenwahl behoben
in dieser Woche (11. bis 15. Januar 2010) findet die Urnenwahl zum Studierendenparlament
der Universität Hamburg statt. Alle Studierenden können mit ihrer Stimme das
Studierendenparlament der Legislatur 2010/2011 wählen.
Wir möchten darauf hinweisen, dass es zu Beginn der Wahl einen Fehler gab: Die Liste
der Studierenden, die sich bereits an der Briefwahl beteiligt haben, war fehlerhaft. Dadurch
ist es dazu gekommen, dass einige Studierende, die noch nicht per Brief gewählt
haben, am Montag ihre Stimme bei der Urnenwahl nicht abgeben konnten. Der Fehler
wurde inzwischen durch den von uns beauftragten Dienstleister behoben.
Die Wahl kann daher – wie ursprünglich geplant – fortgeführt werden. Wir möchten alle
Studierenden, die am Montag nicht an der Urne wählen konnten, dazu auffordern, erneut
an einer der Wahlurnen in den Gebäuden der Universität zu wählen!
Wir entschuldigen uns für den Fehler und hoffen weiterhin auf eine hohe Wahlbeteiligung
in den restlichen Tagen der Wahl zum Studierendenparlament!
Mit freundlichen Grüßen
Euer Präsidium des Studierendenparlaments
Montag, 11. Januar 2010
Samstag, 9. Januar 2010
Jusos: Ensslen ausschließen
Ensslen hatte auf dem Blog der SPD Eimsbüttel Nord auf die Existenz mehrerer von SPD- und Juso-Mitgliedern besetzten Hochschulgruppen hingewiesen und berief sich hierfür auf einen Artikel der mit der Juso-Hochschulgruppe konkurrierenden Liste "CampusGrün".
Der Artikel über die Listenlandschaft an der Uni Hamburg war im Rahmen einer Datenbankumstellung von MySQL 4.x auf MySQL 5 gemeinsam mit dem gesamten Netzangebot des Distrikt offline. Inzwischen ist alles wieder da. Siehe hier, hier und in der Kommentarspalte.
So weit so unwichtig, als das sich inzwischen sogar die Qualitätsmedien der Stadt mit diesem Thema beschäftigen. Die Morgenpost bietet der Posse sogar einen eigenen Artikel:
http://www.mopo.de/2010/20100109/hamburg/politik/schon_wieder_riesen_zoff_um_diese_spd_politikerin.html
Weiterführende Links:
Die KandidatInnen der einen Jusos & die etwas anderen (am Brecht.Zitat vorbeiscrollen)
Sonntag, 3. Januar 2010
Dokumentiert: HA berichtet über "Kompromiss" Teilumzug
Hamburg. Für die Hamburger Universität bahnt sich ein teilweiser Umzug an die Elbe an. „Das würde in die Bandbreite eines Kompromisses fallen“, sagte CDU-Fraktionschef Frank Schira im Interview mit dem Hamburger Abendblatt (Montagausgabe). Die Frage des Standortes der Universität sei wichtig für die kommenden Jahrzehnte, betonte der Fraktionschef. Für jeden Ort gebe es ein Für und Wider, zwischen diesen Positionen müsse die Politik Brücken bauen. „Ich könnte mir vorstellen, dass es zu Kompromissen kommt“, sagte Schira. Darüber entschieden werde jedoch, wie geplant, im März.
Die Wissenschaftsbehörde hat im April vergangenen Jahres vier Szenarien vorgestellt. Zwei sehen eine Sanierung oder einen Neubau im Stadtbezirk Eimsbüttel vor. Das würde zwischen 1,2 bis 1,5 Milliarden Euro kosten und rund 20 Jahre dauern. Positiver bewertet wird ein teilweiser Umzug. Kern ist eine Verlagerung der Naturwissenschaften. Der komplette Umzug würde 2,1 Milliarden Euro kosten, wäre in zehn Jahren realisierbar und könnte "hervorragende Perspektiven" für Uni und Stadt bieten.
Der Vorschlag der Handelskammer beurteilt den Sanierungsbedarf der Uni in Eimsbüttel als geringer. Demnach könnten einige Gebäude durchaus saniert werden. Kosten laut erster Fassung: weniger als 600 Millionen Euro. Zusätzliche Uni-Flächen böten auch die Großmarkthallen am Klostertor. Die Umbaukosten beliefen sich hier auf rund eine Milliarde Euro. Die Handelskammer setzt sich für die Hafenwirtschaft ein. Der Bezirk Eimsbüttel, in dem wohl die schärfsten Gegner einer Uni-Verlagerung leben, hat vorgeschlagen, mit zusätzlichen Flächen das prognostizierte Platzproblem der Universität zu lösen. Im Turmweg und an der Grindelallee könnten neue Gebäude entstehen. Ebenso, sagt Bezirksamtsleiter Jürgen Mantell, biete das Gelände des Unisportplatzes weiteren Raum amMittwoch, 23. Dezember 2009
"Audimaxforum" - Macht keinen Spaß sich so was durchzulesen...
http://203301.homepagemodules.de/f2-Audimax-Besetzung.html
Dokumentiert: Mopo über die fehlende Zahlungsmoral der Universität
"Wir kriegen kein Geld!"
Mehrere Studenten warten seit Oktober auf ihre Bezahlung.
VON SIMONE PAULS
Bezahlt die Universität Hamburg einige studentischen Mitarbeiter nicht? Das berichtet zumindest Student Jan Horak (22). Seit Oktober habe er kein Geld für seine Tätigkeit als Betreuer von Erstsemestern bekommen - und er kenne weitere studentische Mitarbeiter, denen es genauso geht. Der Student ist erbost.
Jan Horak studiert Medien- und Kommunikationswissenschaften im fünften Semester. Seit anderthalb Jahren jobbt er an der Uni als Tutor und betreut Studenten im ersten Jahr. "Bislang hat es mit der Bezahlung immer geklappt", sagt er. Seit Beginn des Wintersemesters im Oktober sei dies anders. "Bislang habe ich kein Geld bekommen", sagt er. Jan Horak arbeitet viereinhalb Stunden pro Woche und verdient 180 Euro/Monat. Er wartet schon auf 450 Euro.
Jan Horak fragte mit betroffenen Kommilitonen wie Stefanie Claußen (35) bei der Verwaltung des Departments Sprache, Literatur und Medien nach. "Die Verwaltung begründet das Ausbleiben der Zahlungen mit Personalmangel und EDV-Problemen", so der Student. Bei großer Not könne er ja einen Antrag auf beschleunigte Bearbeitungen stellen. Frechheit, findet er.
An der Uni kann man die Vorwürfe nicht bestätigen, denn alle Verantwortlichen sind in den Weihnachtsferien. Dort ist Jan Horak nun auch, bei seinen Eltern. "Zum Glück. Denn ich habe mittlerweile kaum noch Geld."
Link: http://www.mopo.de/2009/20091224/hamburg/panorama/wir_kriegen_kein_geld.html
Sonntag, 20. Dezember 2009
Besetzte Unis: Internationaler Solidaritätspakt in Potsdam beschlossen
Donnerstag, 17. Dezember 2009
Dokumentiert: Juso-Kernforderungen
1. Eine sofortige Abschaffung von Studiengebühren!
2. Die massive Erhöhung der Bildungsausgaben!
3. Einen breiten Diskussionsprozess über eine Novellierung des Hochschulgesetzes!
4. Eine Demokratisierung der Universität vor allem die Reaktivierung des Akademischen Senates als höchstes beschlussfassendes Gremium!
5. Eine Reform aller neuen Studiengänge unter Beteiligung studentischer Vertreterinnen und Vertreter!
6. Mehr Zulassungen für BewerberInnen ohne Abitur nach HWP-Vorbild und ein Erhalt des Fachbereichs Sozialökonomie!
7. Den Erhalt der Fächervielfalt an der Universität!
8. Eine konstruktive Zusammenarbeit aller politischen Listen und Protestgruppen zur Durchsetzung dieser Forderungen!
Quelle: http://www.jusos-unihamburg.de/downloads/flugibriefwahl.pdf
Dienstag, 15. Dezember 2009
Berliner Jusos im AStA HU unzufrieden mit Streik und Besetzung
Ursache: Streik ist nicht links genug.
http://www.taz.de/regional/berlin/aktuell/artikel/1/linkes-biotop-will-feucht-bleiben/
Dokumentiert: "Aufruf zum Wechsel"
Aufruf zur Wahl des Studierendenparlaments
Es ist soweit. Die Wahlen zum Studierendenparlament (Stupa) für die Legislatur 2010/2011 stehen vor der Tür. Im Dezember kann per Briefwahl und vom 11. bis 15. Januar 2010 an den Urnen das Studierendenparlament (Stupa) gewählt werden. Das Stupa fasst Beschlüsse zu aktuellen (hochschul-)politischen Themen und bestimmt die Richtlinien für die Arbeit der studentischen Selbstverwaltung. Außerdem wählt das Stupa den AStA (Allgemeinen Studierendenausschuss), der für die Umsetzung der politischen Arbeit zuständig ist. Mit der Wahl wird über den politischen Kurs des AStA in den kommenden zwei Semestern entschieden und sie hat somit große Bedeutung.
1. Zur Politik des amtierenden AStA der letzten Jahre
Seit vier Jahren wird der AStA der Uni Hamburg maßgeblich von der Juso Hochschulgruppe, diversen Fakultätslisten (Jura-, Wiwi-, Medizinerliste) und der Liberalen Hochschulgruppe (LHG) getragen.
Diese Listen haben in all den Jahren einfallslose „Stellvertreter_innenpolitik“ kultiviert. Politische Initiativen wie der Studiengebührenboykott, die Urabstimmung für die Gebührenfreiheit des Studiums und Bewegungen wie der Bundesweite Bildungsstreik, die auf das Engagement aller Studierenden zielten, gingen an der Uni Hamburg nie vom AStA aus und wurden in der Regel von ihm auch nicht unterstützt. Auch aus der aktuellen Gebührenfreiheits-Kampagne [www.gebuehrenfreiheit.de] sowie der Audimax-Besetzung [www.hamburgbrennt.blogspot.
In den ganzen vergangenen vier Jahren hat der AStA keine einzige Vollversammlung organisiert und keine einzige Demonstration angemeldet, obwohl es wahrlich genug Gründe für Protest, kritische Fragestellungen und Diskussionen gab und gibt. Der „Wir regeln das für Euch“-Politikstil des amtierenden AStA sieht nicht vor, dass Studierende sich für ihre eigenen Interessen engagieren und organisieren. Stattdessen wird vom derzeitigen AStA eine intransparente und anbiedernde „Hinterzimmerpolitik“ betrieben.
Gänzlich versagt hat er im SoSe '09 in der Kontroverse um die ehemalige Uni-Präsidentin Monika Auweter-Kurtz. Während sich unter den Studierenden wegen ihres hochschulpolitischen Kurses und ihrer Verbindung zur Rüstungsindustrie Widerstand formierte und sich im SoSe 2009 auch über 120 Professor_innen sowie mehr als 170 wiss. Mitarbeiter_innen berechtigterweise öffentlich gegen sie wandten und ihre Ablösung forderten, erzählte der AStA der Presse bis zuletzt, die „Uni-Präsidentin müsse zeigen, dass sie die ganze Uni hinter sich habe“. Von Kritik keine Spur!
2. Zur AStA-Koaliton im Stupa
Die AStA-Koalition im Studierendenparlament zeichnete sich in den letzten Semestern durch eine unterdurchschnittliche Informationspolitik aus. Die Abgeordneten der AStA-Koalition im Stupa bleiben den Vertreter_innen der Opposition in der Regel Antworten auf kritische Nachfragen schuldig und würgen inhaltliche Diskussionen oftmals mit formalen Mitteln ab. Häufig wurde nur auf Druck der Oppositionslisten überhaupt mitgeteilt, womit der AStA sich aktuell beschäftigt. Meist wird dies in einem launischem Vortrag erledigt, der weder Details enthält noch zufriedenstellende Antworten liefern konnte.
Die Mehrheit der derzeitigen AStA-Koalition im Stupa ist aktuell außerordentlich knapp und besteht nur aufgrund einer Tolerierungsvereinbarung durch die erzkonservative Liste des „Rings Christlich-Demokratischer Studierender“ (RCDS).
3. Zur Juso-Hochschulgruppe in Hamburg
Die größte Fraktion in der AStA-Koalition ist seit 2006 die Juso Hochschulgruppe (Juso HSG). Gemeinhin gelten die Jungsozialisten zwar als (gemäßigt) linke Jugendorganisation der SPD. Dies ist jedoch bei der Juso HSG an der Uni Hamburg definitiv nicht der Fall. Dies zeigt sich an der von ihnen verantworteten Hochschulpolitik der letzten Jahre genauso wie an personellen Verbindungen zu Vertretern des rechten Flügels in der SPD. Auch innerhalb der bundesweiten Organisation der Jusos, die z.B. zur Unterstützung des Bildungsstreiks aufruft, stehen sie mit ihrer autoritätshörigen politischen Ausrichtung und ihrer Verbindungen zum rechts-konservativen „Seeheimer Kreis“ in der SPD isoliert da. Diese Verbindung besteht über den SPD-Bundestagsabgeordneten Johannes Kahrs, der im Bundestagswahlkampf finanziell stark von der Rüstungsindustrie „unterstützt“ wird. Friedenspolitisch aber auch „bewegungsorientierte“ Wähler_innen sind bei der Hamburger Juso Hochschulgruppe also definitiv an der falschen Adresse.
4. Zur Rolle der AstA-Vertreter bei der „Wahl“ Dieter Lenzens
An Auweter-Kurtz' Stelle als Uni-Präsidentin soll nach dem Willen des Hochschulrats ab Anfang nächsten Jahres Dieter Lenzen, bisheriger Präsident der FU Berlin, treten. Er steht mit seiner Person und seinen vielfältigen Verflechtungen mit diversen Lobbyorganisationen (z.B. „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“, „Aktionsrat Bildung“) eindeutig für eine ausschließlich an den Interessen der Wirtschaft ausgerichtete Hochschulpolitik. Damit steht Lenzen für das Konzept einer wettbewerbsorientierten Universität, die sich selbst vermarkten und als „exzellent“ präsentieren muss, um Drittmittel einzuwerben und in den fragwürdigen Hochschul-Rankings besser als der Rest abzuschneiden. Gleichberechtigte demokratische Mitbestimmung der Studierenden und Lehrenden in der Selbstverwaltung sind da nachrangig.
Lenzen folgte so dem vom Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) – dem Think Tank von Europas größtem Medienkonzern Bertelsmann – vertretenen Leitbild der „entfesselten Hochschule“ und wurde dafür auch 2008 vom CHE und der Financial Times Deutschland (FTD) zum „Hochschulmanager des Jahres“ gekürt. Es ist somit zu befürchten, dass er die unter Auweter-Kurtz begonnene Transformation der Universität in eine „Bildungskaserne“ in rhetorisch geschickterer Form, aber konsequent fortführen würde.
Sowohl wegen des „Wahl“-Verfahrens, als auch wegen der strittigen Personalie ist Protest und Widerstand mehr als nötig. Dieser wurde u.a. im Rahmen der Audimax-Besetzung auf einer Vollversammlung mit ca. 2000 Studierenden engagierten Studierenden, öffentlich artikuliert. Doch wie verhielten sich die studentischen Vertreter der AStA-Listen im Akademischen Senat? Benjamin Gildemeister (Juso HSG) votierte, weil es angeblich auch im Interesse aller Studierender sei, für Lenzen! [siehe http://www.youtube.com/watch?
Auch am intransparenten Verfahren zur Präsident_innen-Findung selbst hatte der AStA nichts auszusetzen. Nach den breiten Protesten kritisiert man nun hinter vorgehaltener Hand, aber nur zaghaft. Glaubwürdig ist das bei Leibe nicht, sondern eine kalkulierte„
5. Für einen grundlegenden Politikwechsel!
Es ist illusorisch, anzunehmen mit Stellvertreter_innenpolitik à la „Wir machen das für euch“ wirksam Einfluss nehmen zu können. Wir wollen die aktive Vernetzung mit außerparlamentarischen Initiativen wie dem Bildungsstreik-Bündnis oder Gewerkschaften betreiben, um politisch Einfluss auf die Entwicklung der Hochschulentwicklung und die Wissenschafts- / Hochschulpolitik nehmen zu können. Wir rufen zur Maximierung der Kritik an den derzeit stattfindenden Transformationen der Hochschulen und der Gesellschaft auf. Wir wollen alle Mitglieder der Universität zum eigenen Engagement an der Basis (z.B. in Fachschaftsräten) ermutigen. Praktische Aktion (Demonstrationen etc.) und theoretische Reflexion müssen dabei Hand in Hand gehen.
Informiere dich kritisch über die zur Wahl stehenden Listen. Überleg' dir, ob du für ein „Weiter-So“ stimmen willst oder für eine Studierendenvertretung, die mit Dir und für alle Politik machen will. Es kandidieren viele engagierte progressive linke Listen (siehe unten). Es ist Zeit für einen Wechsel!
Unterzeichnende Listen:
- Stop Bertelsmann - www.stop-bertelsmann.de
- Regenbogen AL - www.regenbogenhamburg.de
- Linke.SDS - www.dielinkesdsunihamburg.
- Campus Grün - www.campusgruen.org