Freitag, 29. Mai 2009

Dokumentiert: Die Welt -- Dekane stellen sich hinter die Uni-Präsidentin

Die sechs Dekane der Universität Hamburg stellen sich gegen die Kritik aus den Reihen der Professorenschaft: "Die Dekane lehnen das Vorgehen einiger Mitglieder der Universität entschieden ab, weil die Universität und das Präsidium durch Halbwahrheiten diskreditiert werden und dies dem Ansehen der Universität schadet", sagt Professor Heinrich Graener, Dekan der naturwissenschaftlichen Fakultät, nach einem Gespräch mit Uni-Präsidentin Monika Auweter-Kurtz am Donnerstag. "Die existierenden Probleme sind kurzfristig zwischen Präsidium, Dekanaten und Fakultäten zu besprechen und zu lösen."

In den letzten Tagen war die Auseinandersetzung zwischen Präsidium und Professorenschaft entflammt, nachdem drei Professoren aus den Geisteswissenschaften zur Abwahl der Uni-Präsidentin aufgerufen hatten und drei ehemalige Vizepräsidenten Kritik an der Führung des Präsidiums übten (die WELT berichtete).

"Hier werden zwei Ebenen miteinander vermischt, und das ist nicht zulässig", betont Graener. "Die Politik hat Gesetze gemacht, und die funktionieren und sind einzuhalten. Der Normalfall ist auch, dass es funktioniert." Wenn einzelne Kollegen die Hochschulgesetze ändern wollten, dann müssten sie sich an die Politik wenden. "Das kann aber nicht mit inneruniversitären Problemen vermengt werden."

Die Debatte hat aber längst die Hamburger Politik erreicht. So wendeten sich die ehemaligen Vizepräsidenten explizit an die Fraktionen der Bürgerschaft. SPD-Hochschulexpertin Dorothee Stapelfeldt kann die Kritik nachvollziehen, gleich, ob es um die Debatte über den Umzug der Uni oder das Hochschulgesetz und die "weitgehende Entdemokratisierung" gehe. Die Kritik am geplanten Hochschulrahmengesetz, das Regelungen enthalte, die die akademische Selbstverwaltung reduzierten, teilt auch der AStA.

Stapelfeldt vermisst ohnehin, dass Diskussionen an der Uni ausgetragen werden. "Ich vermute, dass in der Bürgerschaft mehr über die bauliche Entwicklung der Uni diskutiert wurde als im Akademischen Senat der Universität." Die Bürgerschaft könne sich nicht in die Vorgänge an der Uni einmischen, wohl aber sei die Wissenschaftssenatorin in der Pflicht: "Bei der Kritik am UKE hat die Senatorin, auch wenn es eine andere Situation war, aber mit ähnlichem Hintergrund, sofort einen Bericht gewünscht. Sowohl die Stimmen aus der Professorenschaft wie auch der Brief der ehemaligen Vizepräsidenten sind ein deutliches Zeichen für Frau Gundelach, das Gespräch mit Hochschulangehörigen zu suchen."

Für den CDU-Wissenschaftsexperten Wolfgang Beuß ist in der jetzigen Situation vor allem die Uni-Präsidentin selbst gefragt: "Es muss mehr Kommunikation geben, die Präsidentin muss in einen Dialog mit denjenigen treten, die sie kritisieren." Er betont, dass es sich noch um eine inneruniversitäre Angelegenheit handele, erst wenn alle internen Versuche nicht fruchteten, könne sich die Politik einmischen.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Kein Wunder, dass Moni den Eindruck hat, ihr Büro werde in regelmäßigen Abständen von Hunderten Studierenden besetzt...
Wer sich häufiger mal in Monis überdimensionierten Büro aufhält, wird außerdem feststellen, dass sich seit Jahren bereits einzelne Lehrende an den Besetzungen beteiligen. Den Professoren-Protest gibt es also nicht erst seit gestern.