Donnerstag, 17. Juli 2008

Aus dem AStA-Blatt

KEINE ZEIT FÜR ENGAGEMENT?

Die Campus Umfrage des AStA der Universität Hamburg unterstreicht, was Organisationen und Hochschulgruppen schon seit längerem beklagen: Immer weniger Studierende finden Zeit, sich neben dem Studium zu engagieren. Dabei ist studentische Beteiligung essentiell für eine funktionierende Universität.

Fachschaftsräten, Hochschulgruppen und anderen Gremien fehlt es an Nachwuchs. Dabei bedarf es gerade in einer Umbruchphase, wie der Umstellung auf Bachelor- und Masterstudiengänge, engagierter Studierender, die mitreden und den Unialltag aktiv gestalten wollen. Die Reformen müssen kontinuierlich auch durch direkt betroffene Studierende evaluiert und nachgebessert werden. Durch studentisches Engagement lässt sich einiges bewegen, wie die erfolgreiche AStA-Arbeit der letzten Jahre gezeigt hat, beispielsweise bei der Erhöhung der Masterkapazitäten für die Universität. Auch das Engagement von Fachschaftsräten und anderen studentischen Initiativen ist von grundlegender Bedeutung für die Studierenden. Sie dienen als Ansprechpartner bei Problemen, leisten Beratung und wahren die Interessen der Studierenden.

Lediglich 8% der Studierenden, die an der Umfrage des AStA teilgenommen haben, engagieren sich tatsächlich. Fast 70% der Studierenden gaben an, sich engagieren zu wollen, aber keine Zeit dafür zu haben. Ein Drittel der Studierenden hat nach eigener Angabe noch nicht einmal ausreichend Zeit zur Bewältigung der Lerninhalte. Nur die Hälfte der Studierenden findet Zeit für Freizeitaktivitäten.

„Diese Zahlen sind erschreckend, decken sich aber mit unseren Erfahrungen“, sagt Léonie Kusch, Hochschulpolitische Referentin des AStA. „Leider lässt die Studienstruktur der Bachelorstudiengänge in Hamburg bislang noch zu wenig Raum, sich anderen Dingen neben dem Studium zu widmen. Dabei ist die ehrenamtliche Arbeit für diejenigen, die ihr nachkommen, auch persönlich eine wertvolle Erfahrung“, so Léonie Kusch

Für die Übernahme von Ämtern sollten Credit Points angerechnet werden können. Engagierte Studierende eigenen sich durch ihre Tätigkeit zahlreiche Fähigkeiten an, die in den Bachelor-Strukturen z.B. über den ABK-Bereich vermittelt werden sollen. Es wäre also denkbar, Engagement in diesem Bereich, oder auch im freien Wahlbereich, anrechnen zu lassen. Dies würde vielen, die bisher nicht die Zeit finden konnten, sich zu engagieren, einen Anreiz bieten.

Léonie Kusch: „Offenbar wissen viele Studierende auch noch nicht, dass Engagement im Fachschaftsrat Vorteile beim BAföG bringt und AStA-Referenten die Möglichkeit haben, aufgrund ihrer Tätigkeit ein Teilzeitstudium aufzunehmen oder sich sogar ganz beurlauben zu lassen.“ Es liegt an der Universität und der Politik, Engagement attraktiver zu gestalten, aber es liegt an jedem einzelnen von uns, etwas zu bewegen.

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